»Jahrhunderte bevor Christus geboren wurde, waren seine Geburt und sein Lebenslauf, sein Leiden und seine Herrlichkeit im Umriss und in Einzelheiten alle im Alten Testament beschrieben worden. Wer könnte das Bild eines noch nicht geborenen Menschen zeichnen? Doch nur Gott und Gott allein.« – so schrieb der kanadische Autor Canon Dyson Hague in seinem Buch »Der Messias in beiden Testamenten«.
Viele Aussagen der alttestamentlichen Propheten beziehen sich direkt oder indirekt
auf das Erscheinen des Messias. Einige davon sollen betrachtet und mit dem Leben und
Sterben Jesu Christi verglichen werden.
In den folgenden Punkten sind Texte aus dem Alten Testament aufgeführt, die eine Voraussage
auf die Ankunft des Messias enthalten. Dieser Prophetie ist jeweils ein Text aus dem
Neuen Testament gegenübergestellt, um die deutlichen Parallelen zu zeigen.
Einige Stellen aus dem Alten Testament lassen sich doppelt interpretieren: Sie erzählen
von einer bestimmten Situation und lassen sich nicht auf den ersten Blick als Prophezeihungen
erkennen, jedoch werden sie im Neuen Testament als Deutung auf den Messias enthüllt.
»Seht! Die Jungfrau wird ein Kind erwarten. Sie wird einem Sohn das Leben schenken und er wird Immanuel genannt werden.« (Jesaja 7,14)
»Maria, seine Mutter, war mit Joseph verlobt. Aber noch vor ihrer Hochzeit wurde sie, die noch Jungfrau war, schwanger durch den Heiligen Geist.« (Matthäus 1,18)
»Du, Betlehem Efrata, bist zwar zu klein, um unter die großen Stüdte Judas gerechnet zu werden. Dennoch wird aus dir einer kommen, der über Israel herrschen soll. Sein Herkunft reicht in ferne Vergangenheit zurück, ja bis in die Urzeit.« (Micha 5,1)
»Weil Josef ein Nachkomme Davids war, musste er nach Betlehem in Judäa, in die Stadt Davids reisen. Von Nazareth in Galiläa aus machte er sich auf den Weg und nahm seine Verlobte Maria mit, die hochschwanger war. Als sie in Betlehem waren, kam die Zeit der Geburt heran. Maria gebar ihr erstes Kind, einen Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe, weil es im Gasthaus keinen Platz für sie gab.« (Lukas 2,4–7)
»Juble laut, Du Volk von Zion! Freut euch, ihr Bewohner von Jerusalem! Seht, euer König kommt zu euch. Er ist gerecht und siegreich, und doch ist er demütig und reitet auf einem Esel – ja, auf dem Fohlen eines Esels, dem Jungen einer Eselin.« (Sacharja 9,9)
»Gelobt sei Gott! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Heil dem König Israels! Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. Damit erfüllte er die Prophezeiungen der Heiligen Schrift: Fürchte dich nicht, Volk Israel. Sieh, dein König kommt; er sitzt auf einem Eselfohlen.« (Johannes 12,13-15)
Der Prophet Daniel hat genau die Anzahl der Jahre angegeben, die zwischen dem Befehl zum Wiederaufbau Jerusalems bis zur Ankunft Jesu als Messias vergehen mussten. Er tat dies über 500 Jahre vor Christi Geburt!
»Du sollst wissen und verstehen: Von der Zeit an, da der Befehl an die Propheten erging, Jerusalem wieder aufzubauen, bis zur Ankunft eines von Gott erwählten Fürsten, werden sieben Wochen vergehen. Während 62 Wochen wird man die Stadt neu erstehen lassen und ihre besonderen Plätze und Straßen wieder aufbauen.[Hier sind Jahrwochen zu je sieben Jahren gemeint]. Aber es wird eine Zeit großer Bedrängnis sein. Nach diesen 62 Wochen wird ein von Gott Erwählter vernichtet werden; man wird ihn ablehnen. Dann wird ein Fürst mit seinem Kriegsvolk anrücken und Verderben über die Stadt und den Tempel bringen.« (Daniel 9,25-26)
Wissenschaftshistoriker und Religionswissenschaftler Dr. Werner Papke kam mit seinen Forschungen zu dem Resultat:
»Als Jesus am 10. April 32 n. Chr., fünf Tage vor dem Passa, auf einem Eselsfüllen reitend, in Jerusalem einzog, erkannte das Volk spontan in ihm den Messias. Jetzt waren die 483 prophetischen Jahre ›vom Ausgehen des Befehls, Jerusalem und die Mauer zu bauen, bis zum Messias, dem Prinzen‹, vollendet; die Stunde war gekommen, in der sich Jesus dem Volk als König Israels offenbaren sollte. Da erfüllte sich haargenau die nahezu sechs Jahrhunderte zuvor gegebene Weissagung vom Kommen des Messias.«
Der Leidenspsalm Christi spricht im Detail vom Schmerz und Leiden Christi am Kreuz. Auch andere Details seines Sterbens wurde von den Propheten vorhergesagt.
»Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen? Warum bist du so ferne und hörst meine Hilferufe nicht? Jeden Tag rufe ich zu dir, mein Gott, doch du antwortest nicht. Jede Nacht schreie ich zu dir, doch ich finde keine Ruhe. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ich werde von allen ausgelacht und verachtet. Wer mich sieht, macht sich über mich lustig, lacht höhnisch und schüttelt den Kopf: ›Ist das der Mensch, der sich auf den HERRN verlässt? Dann soll der HERR ihn doch retten! Wenn der HERR ihn so sehr liebt, soll er ihn auch befreien!‹ Mein Leben ist ausgeschüttet wie Wasser und meine Knochen haben sich voneinander gelöst. Mein Herz ist in meinem Inneren wie zerschmolzenes Wachs. Mein Körper ist ausgetrocknet wie eine Scherbe aus Ton. Meine Zunge klebt mir am Gaumen. Du hast mich in den Staub gestoßen und wie tot liegen lassen. Wie ein Rudel Hunde umkreisen mich meine Feinde und eine Rotte von Bösen treibt mich in die Enge. Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt. Alle meine Knochen kann ich zählen. Meine Gegner sehen mich schadenfroh an. Sie teilen meine Kleider unter sich auf und würfeln um mein Gewand.« (Psalm 22,2–3; 7–9 u. 15–19)
»Dennoch: Er nahm unsere Krankheit auf sich und trug unsere Schmerzen. Wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen und erniedrigt. Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt. Wir alle gingen in die Irre wie Schafe. Jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihn ließ der HERR die Schuld von uns allen treffen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt und gab keinen Laut von sich. Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird. Und wie ein Schaf vor seinem Scherer verstummt, so machte auch er den Mund nicht auf. Er wurde aus der Haft und dem Gericht genommen, aber wen aus seinem Volk stimmte es nachdenklich, dass er aus den Lebenden gerissen und wegen der Vergehen meines Volkes geschlagen wurde? Durch Hass und Gericht wurde er dahingerafft. Doch seine Zeitgenossen dachten darüber nicht nach. Er wurde den Lebenden entrissen und starb für die Sünden meines Volkes. Zwar wies man ihm ein Grab unter Sündern zu, doch wurde er in das Grab eines reichen Mannes gelegt, weil er kein Unrecht getan hatte und kein Betrüger war.« (Jesaja 53,4–9)
Beim Vergleich mit dem Bericht vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesu in den Evangelien zeigt sich auf erstaunliche Weise die Genauigkeit der Prophezeiungen.
Nachzulesen in: Matthäus 26–28, Markus 14–16, Lukas 22–24 und Johannes 18–21.
Im Alten Testament ist oft vom Gesalbten des HERRN die Rede. Die Wörter »Christus« (griechisch) und »Messias« (hebräisch) bedeuten beide »Gesalbter«. Oft ist im Alten Testament damit der König Israels gemeint, in den Psalmen oder beim Propheten Daniel deutet der Begriff jedoch meist auf einen besonderen König, der weder mit David noch mit Salomo gleichzusetzen ist. Gemeint ist der Messias, den die Christen in Jesus von Nazareth sehen und den die Juden immer noch erwarten. Propheten, Priester und Könige waren im Alten Testament die menschlichen Werkzeuge Gottes. Sie wurden durch Salbung mit Öl in ihr Amt eingesetzt. Jesus Christus war alles drei: Prophet, Priester und König. Und er war Gottes Sohn.
»Als die Leute diese Wunder sahen, riefen sie aus: ›Dieser ist wirklich der Prophet, den wir erwartet haben. Er ist es, der in die Welt kommen soll.‹« (Johannes 6,14)
»Die Aufgabe eines Hohen Priesters ist es, andere Menschen vor Gott zu vertreten. Er bringt Gott ihre Gaben und die Opfer für ihre Sünden dar. Er ist nachsichtig mit den Menschen, auch wenn sie unwissend sind und vom richtigen Weg abkommen, denn er ist den selben Schwächen unterworfen wie sie. Deshalb muss er nicht nur für ihre, sondern auch für seine eigenen Sünden Opfer darbringen. Niemand kann Hoher Priester werden, indem er für sich selbst diese Würde in Anspruch nimmt. Er muss wie Aaron von Gott zu diesem Dienst berufen werden. So hat auch Christus sich nicht selbst erhöht, um Hoher Priester zu werden. Nein, er wurde von Gott erwählt, der zu ihm sprach: ›Du bist mein Sohn. Heute habe ich dich gezeugt.‹ (Psalm 2,7)« (Hebräer 5,1–5)
»Jesus wurde in der Stadt Betlehem in Judäa während der Herrschaft des König Herodes geboren. In dieser Zeit kamen einige Sternendeuter aus einem Land im Osten nach Jerusalem und fragten überall: ›Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen, und sind gekommen, um ihn anzubeten.‹« (Matthäus 2,1–2)
Der Prophet Jesaja beschrieb ihn so:
»Denn uns wurde ein Kind geboren, uns wurde ein Sohn geschenkt. Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft. Er heißt: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Friedefürst. Seine Herrschaft ist groß und der Frieden auf dem Thron Davids und in seinem Reich wird endlos sein. Er festigt und stützt es für alle Zeiten durch Recht und Gerechtigkeit. Dafür wird sich der HERR, der Allmächtige, nachhaltig einsetzen.« (Jesaja 9,5–6)
Jesus sagte von sich:
»Ich und der Vater sind eins.« (Johannes 10,30)
Der Autor des Hebräerbriefes schreibt dies über den Gesalbten:
»Vor langer Zeit hat Gott oft und auf verschieden Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen, doch in diesen letzten Tagen sprach er durch seinen Sohn zu uns. Durch ihn hat er das ganze Universum, und alles, was darin ist, geschaffen, und er hat ihn zum Erben über alles eingesetzt. Der Sohn spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider und alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes. Er hält das Universum durch die Macht seines Wortes. Nachdem er uns durch seinen Tod von unseren Sünden gereinigt hat, setzte er sich auf den Ehrenplatz an der rechten Seite des herrlichen Gottes im Himmel.« (Hebräer 1,1–5)