Israel gehört zu den am weitesten entwickelten Industrieländern. 2016 lag das Land mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 37.300 Dollar weltweit an 26. Stelle.
Die außerordentliche Wirtschaftsleistung konnte trotz einer Reihe beträchtlicher Herausforderungen erreicht werden:
Israels Wirtschaft setzt sich aus vielen Wirtschaftsbereichen zusammen. Diese ergeben ein vielfältiges Bild wirtschaftlichen Lebens:
Die Geschichte der israelischen Landwirtschaft ist die Chronik eines langen und harten, aber erfolgreichen Kampfes gegen Wasserknappheit, unfruchtbare Böden und widrigste Umstände. Als die Juden Ende des 19. Jahrhunderts mit der Wiederbesiedlung ihrer alten Heimat begannen, galten ihre ersten Anstrengungen der Urbarmachung des öde gewordenen Landes.
Seit der Unabhängigkeit Israels im Jahr 1948 vergrößerte sich die landwirtschaftliche Gesamtanbaufläche um 260 Prozent auf etwa 445.000 Hektar. Die künstlich bewässerten Flächen konnten um das Achtfache auf etwa 243.000 Hektar erweitert werden. Israel deckt heute den größten Teil seines Lebensmittelbedarfs aus eigener Produktion. Die wichtigsten Importgüter in diesem Bereich sind Getreide, Ölfrüchte, Fleisch, Kaffee, Kakao und Zucker.
Der dynamische und breit gefächerte industrielle Sektor des heutigen Israel entwickelte sich aus Kleinbetrieben, die vor hundert Jahren zur Herstellung landwirtschaftlicher Geräte und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte eingerichtet wurden. Anreize zum Aufbau einer eigenen Industrie gab der Zweite Weltkrieg, als die alliierten Streitkräfte in der Region Versorgungsgüter benötigten, vor allem Kleidung und Konserven.
Die eigentliche Entwicklung der modernen Industrie begann jedoch erst Anfang der 1960er Jahre, da im ersten Jahrzehnt nach der Staatsgründung der Ausbau der Landwirtschaft und der Aufbau der Infrastruktur im Vordergrund standen.
Die israelische Industrie konzentriert sich vor allem auf Industriegüter mit hohem Mehrwert, die das wissenschaftliche Kreativitäts- und technologische Innovationspotenzial des Landes nutzbar machen. Diese Strategie bietet sich angesichts der hochqualifizierten Arbeitskräfte des Landes und einem Mangel an Rohstoffen an. Bis in die 1970er Jahre machten traditionelle Industriezweige wie Lebensmittelverarbeitung, Textilien und Mode, Möbel, Dünger, Pestizide, Pharmazeutika, Chemikalien sowie Gummi, Kunststoff- und Metallerzeugnisse den größten Teil der Industrieproduktion des Landes aus.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte machte sich die israelische Industrie auf den Gebieten medizinische Elektronik, Agrartechnologie, Telekommunikation, Feinchemikalien, Computerhardware und -software sowie Diamantenschneiden und -schleifen einen internationalen Namen.
Die höchsten Wachstumsraten verzeichnet der kapitalintensive Hochtechnologie-Sektor, der neben hoch qualifiziertem Personal und hoch entwickelten Produktionstechniken erhebliche Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen erfordert. Schon 1995 wurden zum Beispiel über 90 Prozent der für Forschung und Entwicklung ausgegebenen 650 Millionen Dollar von Hochtechnologie-Firmen zur Verfügung gestellt.
Israel gehört zu den führenden Ländern in den Bereichen Software, Telekommunikation und Halbleiter-Entwicklung. Die innovative israelische Startup-Szene im Bereich der Spitzentechnologien gilt als vorbildlich. Der Anteil der Gesamtbevölkerung, die in wissenschaftlichen und technologischen Berufen beschäftigt sind, gehört zu den höchsten der Welt.
In den ersten Jahren des Staates betrug der Anteil des Wohnungsbaus an der Gesamtproduktion des Baugewerbes 84 Prozent. Später sank er auf 70 bis 75 Prozent und kletterte erst 1991 wieder auf 86 Prozent, um die Bedürfnisse einer neuen Einwanderungswelle zu decken. Dementsprechend stieg die Gesamtproduktion im Baubereich 1991 steil an. Seither fiel die Anzahl der neuen Wohneinheiten pro Jahr wieder von 83.000 auf unter 30.000.
2013 kamen soviele Touristen nach Israel wie nie zuvor und auch seither nicht wieder: über 3,5 Millionen.
Der Tourismus gehört zu den wichtigsten Einkommensquellen des Landes. Eine Vielzahl von historischen und religiösen Stätten, luxuriöse Badeorten sowie archäologische Sehenswürdigkeiten locken jedes Jahr Menschen aus aller Welt ins »Heilige Land«. Dabei sorgte die wechselhafte Sicherheitslage immer wieder auch für starke Schwankungen: So kamen im Millenniumsjahr 2000 über 2,6 Millionen Besucher ins Heilige Land, der Großteil davon vor Oktober, als die Al-Aqsa-Intifada begonnen hatte. Infolge der Unruhen brach die Zahl der Israel-Reisenden 2001 stark ein: Im ersten Halbjahr kamen nur 600.000 Besucher, über 50 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Für 2002 zählte das Zentrale Statistikamt lediglich 862.000 Gäste. Zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte in Israel mussten aufgrund der anhaltenden Flaute im Tourismusbereich schließen und Tausende Menschen verloren ihre Arbeit. Später hat sich die Branche wieder erholt, die Zahl der Besucher ist aber immer in starkem Maße abhängig von der Konfliktsituation.
Israels geografische Vielfalt, seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten für Pilger und archäologisch Interessierte, der fast uneingeschränkten Sonnenschein und die modernen Urlauberparadiese am Mittelmeer, am See Genezareth, am Roten Meer und am Toten Meer sorgen für nachhaltige Attraktivität und eine breite Zielgruppe. Fast 90 Prozent der Touristen kommen aus Europa und Nord- und Südamerika, der Rest aus der übrigen Welt, darunter auch Besucher aus arabischen Ländern.