Einzigartiges Israel

Die politische Lage vor 1948

Der arabisch-jüdische Konflikt ist viel älter als der Staat Israel. Oft wird behauptet, das Zusammenleben von Juden und Arabern sei in vergangenen Jahrhunderten unproblematisch und harmonisch gewesen. Dies war jedoch selten der Fall. Lange vor der Staatsgründung Israels wurden Juden im Nahen Osten und in Nordafrika unter muslimischer Herrschaft unterdrückt und als minderwertige, ungläubige »Dhimmis« misshandelt.

Der Gründung Israels ging der Zerfall des gewaltigen Osmanischen Reiches und die Mandatszeit Englands und Frankreichs im Nahen Osten voraus. Das französische Mandat umfasste Syrien und den Libanon, den Engländern gehörte Mesopotamien, also der heutige Irak und Palästina. Zu Palästina gehörte zu dieser Zeit die Fläche des heutigen Israel, einschließlich der Westbank (ohne die Golanhöhen) und das später abgetrennte Transjordanien (das heutige Jordanien).

In der Balfour-Erklärung 1917 sprachen sich die Briten gegenüber den Juden für die Errichtung einer jüdischen Heimstätte in Palästina aus. Gleichzeitig wurden jedoch auch den Arabern Gebiete versprochen und Großbritannien trug so zu einer Verschärfung des Konflikts bei.

»Palästina«

Unter dem Namen Palästina ist heute das Gebiet bekannt, auf dem der Staat Israel liegt, einschließlich des sogenannten Westjordanlandes.

Weniger bekannt ist der Ursprung des Namens. In gängigen christlichen Bibelübersetzungen, z.B. der Lutherbibel, sind die Karten des alten Israel überschrieben mit »Palästina zur Zeit des Alten Testaments« oder »Palästina zur Zeit Jesu«.

Tatsache ist jedoch, dass der Name Palästina zu biblischer Zeit noch nicht existiert hat. Erst die Römer haben im 2. Jahrhundert dem von ihnen eroberten Land diesen Namen gegeben, um die Erinnerung an die soeben vernichtete und vertriebene jüdische Bevölkerung auszulöschen. »Palästina« ist die lateinische Bezeichnung für das »Land der Philister«.

Die Engländer griffen den Namen »Palästina« wieder auf, um damit ihr Mandatsgebiet zu bezeichnen, das sie nach dem Ersten Weltkrieg erhielten. 1922 teilte Churchill das Mandatsgebiet und errichtete ein autonomes Emirat in Transjordanien – auf drei Vierteln der ursprünglichen Fläche.

Palästinenserpräsident Jassir Arafat bekräftigte durch die Verwendung des Namens »Palästina« seinen angeblich historischen Anspruch auf das Land. Die palästinensische Flagge zeigt die Umrisse von ganz Israel, nicht von der Westbank.

Adolf Hitler löschte im Zweiten Weltkrieg ein Drittel des Weltjudentums aus. Die »Shoah« – der Holocaust – forderte sechs Millionen jüdische Opfer. Viele Juden flohen unter großen Anstrengungen ins Mandatsgebiet Palästina, ins Land ihrer Väter. Sie hatten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Ausreise wurde von den Deutschen verwehrt, die Einreise ins Land der Hoffnung von den Engländern.

Jüdische Untergrundorganisationen schafften es, viele Flüchtlinge einzuschleusen und so hatte Palästina im Jahr 1948 etwa 650.000 jüdische Bewohner. Am 29. November 1947 stimmte die UNO-Vollversammlung unter dem Eindruck des Holocausts für die Teilung Palästinas: 33 Staaten stimmten für den Teilungsplan (darunter Frankreich, die USA und die Sowjetunion), 13 waren dagegen (hauptsächlich muslimische Staaten, aber auch Griechenland und Kuba). Großbritannien war unter den 10 Staaten, die sich enthielten. Die jüdische Führung begrüßte die Entscheidung, die Araber jedoch lehnten den Beschluss entschieden ab.

Mit Berufung auf die Balfour-Deklaration, den Holocaust und den Beschluss der Vereinten Nationen verkündeten die Juden Palästinas am 14. Mai 1948, wenige Stunden vor Ablauf des britischen Mandats, den unabhängigen Staat Israel. David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident, verlas die Unabhängigkeitserklärung.