Als die Moslems Jerusalem erobert hatten, bauten sie im Jahre 691 auf dem jüdischen Tempelberg in Jerusalem den Felsendom, dessen goldene Kuppel heute das Wahrzeichen Jerusalems ist. Außerdem mauerten sie das »Goldene Tor« zu, dasjenige Stadttor, durch das nach jüdischer Vorstellung der Messias die Stadt betreten wird.
Doch obwohl der Islam sich meist durch das Schwert ausbreitete und nicht durch Worte, ging es den Juden unter der moslemischen Herrschaft meistens nicht so schlecht wie unter dem Regiment der christlichen Kirchen. Zwar gab es in islamischen Ländern wieder und wieder Judenmassaker – und auch Christenverfolgung – aber oft erlebte das Judentum Zeiten des Wohlstands und der Blüte. Auch standen den Juden dort die Wege zu hohen Staatsämtern offen, was ihnen im »christlichen Abendland« generell verwehrt war.
Seit der jüdischen Neubesiedlung Palästinas im 19. und 20. Jahrhundert jedoch sind die muslimisch geprägten Völker im Nahen Osten zum erbittertsten Feind der Juden geworden. Viele Muslime interpretieren Aussagen des Koran heutzutage sehr wörtlich: »Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und den Jüngsten Tag glauben!« (Koran: Sure 9,29). Ihnen gelten die Juden als Erbfeinde. Spiegelt sich hier noch immer der alttestamentliche Konflikt wider zwischen Abrahams älterem, aber unehelichem Sohn Ismael (Vorfahre der Araber), und Isaak (Vorfahre der Juden)?