Am 7. Oktober 2023 sind soviele Juden ermordet worden wie an keinem anderen Tag seit dem Ende des Holocausts! Der schreckliche Angriff der Terrorgruppe Hamas am Morgen des Schabbat und am Feiertag »Simchat Tora« (»Freude an der Tora, den fünf Büchern Mose«) hat das Land erschüttert, etwa 1200 Menschenleben gefordert und Familien in Verzweiflung gestürzt. Bei einem »Friedensfestival« in der Nähe des Gazastreifens wurden über 250 junge Leute barbarisch ermordet. Viele Israelis wurden entführt und noch immer werden über 100 von ihnen (Stand: 4.1.2024) als Geiseln gehalten. Tausende Raketen sind auf Israel abgefeuert worden. Das Militär wurde überrumpelt und hat lange gebraucht, die Lage in den Griff zu bekommen.
Im Norden blieb es überraschenderweise relativ ruhig, doch die Einwohner sind seit Wochen sehr angespannt und es gab oft Raketenalarm. Es wird nach wie vor befürchtet, dass auch die Hisbollah vom Libanon aus ihre Raketen abfeuert. Das Militär ist im Einsatz, die Bevölkerung ist aufgefordert, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Die Tore zum Ort Shavei Zion »sind Tag und Nacht geschlossen, bzw. bewacht, das Schwimmen im Meer verboten – zu groß die Sorge, dass israelische Araber sich den Terroristen anschließen«, heißt es auf der Homepage von unseren Partnern bei Zedakah. Bewohner aus dem Ort, die keine eigenen Schutzräume haben, fanden im Zedakah-Gästehaus Zuflucht.
Juden wurden ermordet, regelrecht niedergemetzelt. Manches, was über die Medien zu sehen war, erinnert an die dunklen Ereignisse, von denen unsere Zeitzeugen im Papierblatt-Projekt immer wieder berichtet haben. Jahre eines brüchigen Friedens sind vorüber und es ist völlig unklar, was die Zukunft bringt. Und außerhalb Israels hat sich schrecklicher Antisemitismus gezeigt, auch auf den Straßen und an den Universitäten Europas und Amerikas.
Der 7. Oktober 2023 wird – ähnlich wie der Holocaust oder der Jom-Kippur-Krieg – ein Trauma im kollektiven Gedächtnis der Juden und Israelis bleiben. Nach diesem Ereignis ist es schwer vorstellbar, wie ein friedliches Zusammenleben mit arabischen Nachbarn und Palästinensern aussehen kann.