In seinem Buch »Der Judenstaat« veröffentlichte Theodor Herzl 1896 erstmals die Idee, den weltweit verstreuten Juden wieder eine Heimat im Land Israel zu geben. Er sah dies als Lösung der weit verbreiteten Judenfeindlichkeit, die er so beschrieb: »In Russland werden Judendörfer gebrandschatzt, in Rumänien erschlägt man ein paar Menschen, in Deutschland prügelt man sie gelegentlich durch, in Österreich terrorisieren die Antisemiten das ganze öffentliche Leben, in Algerien treten Wanderhetzprediger auf, in Paris knöpft sich die sogenannte bessere Gesellschaft zu, die Cercles schließen sich gegen die Juden ab.«
Mit seinen Gedanken begründete er den Zionismus und somit die Hoffnung auf einen jüdischen Staat Israel. Eine Assimilation des jüdischen Volkes lehnte er ab, da die »jüdische Volkspersönlichkeit« zu hoch und zu berühmt sei. Er wollte sogar Mischehen zu Nichtjuden verbieten lassen. Herzl war nicht religiös motiviert und wollte auf keinen Fall einen zu großen Einfluss der orthodoxen jüdischen Geistlichkeit. Als gemeinsame Sprache Israels erschien ihm Deutsch am geeignetsten: »Wir können doch nicht Hebräisch miteinander reden. Wer von uns weiß genug Hebräisch, um in dieser Sprache ein Bahnbillett zu verlangen?«
Doch der jüdische Staat befindet sich nun ausgerechnet auf einem Stück Land, auf dem drei Weltreligionen auf engstem Raum aufeinandertreffen:
Die Juden haben hier ihre staatliche und geistliche Heimat wiedergefunden. Seit über 3000 Jahren sind sie in besonderer Weise mit diesem Land und dieser Stadt verbunden. Der Tempelplatz und die Klagemauer sind unentbehrliche Stätten im Glauben der Juden.
Christen finden im Heiligen Land den Ursprung ihres Hoffens und Glaubens. In Jerusalem ereignete sich die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi. Hier wird der Messias am Ende der Zeiten wieder erwartet. Die meistbesuchten Stätten sind Bethlehem (sofern es die politische Lage zulässt), Nazareth, der See Genezareth mit Kapernaum und dem Berg der Seligpreisungen sowie in Jerusalem die Grabeskirche und die Via Dolorosa.