Einzigartiges Israel

23 mal wird Israel im Alten Testament als das Land beschrieben, »in dem Milch und Honig überfließen«, Hesekiel nennt es überdies »das beste Land der Welt«. (Hesekiel 20,15) Im Talmud lesen wir: »Zehn Maß Schönheit kamen in die Welt; das Land Israel (Jerusalem) nahm neun und der Rest der Welt eines.« Und auch heute behaupten Menschen aus vielen Ländern nach einem Besuch im Gelobten Land: »Israel ist das faszinierendste Land der Welt!«

Was lässt dieses Land so unwiderstehlich erscheinen? Ist es das Klima, die Natur oder die Landschaft, die auf engstem Raum eine enorme Vielseitigkeit und gewaltige Gegensätze aufweist? Ist es die kulturelle Vielfalt, die weit in die Vergangenheit reichende Geschichte oder einfach der Glanz des Allerhöchsten, der sich in Israel widerspiegelt?

Auf Weltkarten ist Israel nur als schmaler Strich zu finden. Dafür aber nahezu im Zentrum aller Karten westlicher Kartografie. Israel misst an der längsten Stelle 470 Kilometer und an den Stellen mit der größten Ausdehnung ist es 135 Kilometer breit. Das Land umfasst eine Fläche von 27.800 Quadratkilometern. Das entspricht in etwa dem Bundesland Hessen. An der schmalsten Stelle ist Israel etwa 50 Kilometer breit. Zu der Zeit, als Judäa und Samaria, das sogenannte »Westjordanland«, noch nicht zum Staat Israel gehörten, war das Land auf Höhe von Tel Aviv gerade mal 12 Kilometer breit. Begrenzt wird Israel im Norden vom Libanon, im Nordosten von Syrien, im Osten von Jordanien, im Südwesten von Ägypten und im Westen vom Mittelmeer. In Vorderasien bildet der junge Staat eine religiöse, politische, wirtschaftliche und aufgrund der Fruchtbarkeit ökologische Insel.

Die Landesgrenzen Israels sind umstritten: Der Status des Westjordanlandes und der des Gazastreifens sind noch nicht endgültig. Zwar verwaltet die Palästinensische Autonomiebehörde einige wichtige Städte wie Jericho, Hebron, Bethlehem und Nablus sowie den kompletten Gazastreifen, aber die militärische Hoheit über die »besetzten« Gebiete hat Israel. Auch die Golanhöhen im Nordosten werden international nicht Israel zugesprochen, obwohl das 1967 von Syrien eroberte Gebiet 1981 annektiert wurde und inzwischen von fast 40.000 Israelis (davon die Hälfte Drusen) besiedelt ist.

Geografisch gehört das kleine Land am Mittelmeer zum asiatischen Kontinent. Israel liegt am Knotenpunkt von Asien, Europa und Afrika. Nicht zuletzt aufgrund dieser strategisch bedeutenden Lage war und ist das Land der Bibel durch die Jahrhunderte heiß umkämpft.

Hauptstadt des Staates Israel ist Jerusalem. Auf internationaler Ebene ist die umstrittene und vor 1967 geteilte Stadt aber aufgrund der UN-Resolution 478 nicht anerkannt, denn die Palästinenser beanspruchen »Al-Quds« (Jerusalem) ebenfalls als Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina. Diplomatische Vertretungen befinden sich in Tel Aviv. US-Präsident Donald Trump hat 2017 verkündet, die amerikanische Botschaft nach Jerusalem verlegen lassen zu wollen. Dies sorgte international für Proteste. Trotzdem hat er die Verlegung 2018 durchgeführt, auch einige andere Länder haben ihre Vertretungen mittlerweile in Jerusalem, so zum Beispiel Guatemala und Honduras sowie der Kosovo, der als muslimisches Land in Europa erst Anfang 2021 diplomatische Beziehungen zu Israel aufgenommen hat.

Die Altstadt Jerusalems ist das religiöse Zentrum des Landes. Hier tummeln sich auf wenigen Hektar Fläche die drei wichtigen Religionen mit ihren Heiligtümern: Judentum, Christentum und Islam. Die Grenzen der Altstadt, zu der auch der Tempelberg gehört, gehen in der Hauptsache auf das 16. Jahrhundert zurück.

Flora und Fauna

Die größte Vielfalt und Konzentration der Fauna und Flora auf dem Teilkontinent Vorderasien findet sich in Israel. Durch jahrhundertelange Ausbeutung ökologischer Schätze verödete das Land. Unter römischer, islamischer und christlicher Herrschaft wurden Wälder rücksichtslos vernichtet, auch aus kriegstaktischen Gründen. Die ersten jüdischen Einwanderer fanden ein zum größten Teil aus Steppe bestehendes Land vor. Die Trockengebiete boten nur spärliches Grün und die Feuchtgebiete bestanden aus unzugänglichem und mit Malaria verseuchtem Sumpf. Erst in den letzten Jahrzehnten konnten mit großem Arbeitseifer, unterstützt durch vermehrte Regenfälle, großartige Landschaften entstehen. Größere Teile der Landschaft stehen in Reservaten unter Naturschutz.

Wasser

Da Israel am Rande eines Wüstengürtels liegt, hatte es seit jeher unter Wassermangel zu leiden. Archäologische Ausgrabungen im Negev haben gezeigt, dass bereits vor Tausenden von Jahren Techniken zur Sammlung, Speicherung und Weiterleitung von Regenwasser in Gebrauch waren. Jährlich stehen Israel aus sich regenerierenden Quellen ca. 1,7 Milliarden Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Davon werden 75 Prozent zur Bewässerung verwendet, der Rest ist für den privaten und industriellen Gebrauch.

Zu den Wasserquellen des Landes gehören der Jordan, der See Genezareth und einige kleinere Flusssysteme. Die Kontrolle der Golan-Höhen ist für die Wasserversorgung Israels sehr wichtig. Der See Genezareth liefert ein Drittel des Trinkwassers in Israel. Nahezu alle Zuflüsse des Sees entspringen auf den Golan-Höhen.

Die Mehrheit der Israelis ist nicht bereit, den Golan aufzugeben, da sie nicht glauben, dass die Trinkwasserversorgung aufrechterhalten würde, wenn die Golan-Höhen nicht unter israelischer Verwaltung stünden. Gestärkt wird diese Befürchtung durch die Erinnerung an das Jahr 1964, als Syrien den Versuch unternahm, durch einen Kanal das gesamte Wasser umzulenken, das von der Wasserscheide aus in Richtung Israel fließt. Die Gefahr konnte nur mit Waffengewalt abgewendet werden.

Küstenebene

In Israel ist auf geografisch kleiner Fläche eine große Vielfalt an Landschaftsbildern zu finden: Berge und Ebenen, fruchtbare Täler und Wüsten, sogar Skipisten und Badestrände liegen nur wenige Autostunden voneinander entfernt.

In der Breite kann das Land vom Toten Meer im Osten bis zum Mittelmeer im Westen mit dem Auto in etwa 90 Minuten durchquert werden. Von Metulla im Norden bis Elat an der Südspitze ist man etwa neun Stunden unterwegs. Dazwischen finden sich vier geografische Zonen, von denen drei parallel von Nord nach Süd verlaufen. Die vierte ist das große Trockengebiet in der Südhälfte des Landes.

Die Küstenebene verläuft parallel zum Mittelmeer und erstreckt sich von der Grenze zum Libanon bis zur ägyptischen Grenze. Sie besteht aus einem schmalen Sandstrand, der nur im Norden bei Haifa vom Kap Karmel und bei Rosch Hanikra von Kalk- und Sandsteinklippen unterbrochen wird.

Hinter den Dünen erstrecken sich bis zu 40 Kilometer breite Streifen fruchtbaren Ackerlandes. Das zentrale Küstenland wird von der Scharon-Ebene gebildet. Von Tel Aviv erstreckt es sich 55 Kilometer in den Norden. Dieses Gebiet war früher bewaldet. Dann entwickelte es sich zu Sumpfland, das in den letzten Jahrzehnten trockengelegt wurde. Heute ist die Scharon-Ebene wegen ihrer Fruchtbarkeit für Israel von großer Bedeutung. Hier findet man viele Städte und ländliche Siedlungen mit landwirtschaftlichen und industriellen Betrieben. Die wichtigsten städtischen Zentren dieser Region sind Hadera, Netanya, Kefar Sava und Herzliya. Zur Erholung befinden sich entlang der Mittelmeerküste eine Fülle von Hotels, Ferienwohnungen, Badestrände und Touristenattraktionen.

Bergland

Mehrere Bergzüge durchziehen das Land von Norden nach Süden:

Zwischen der Jesreel-Ebene und dem Toten Meer befindet sich das Bergland von Samaria und Judäa. Das gesamte Gebiet wurde von den Neueinwanderern als öde Wüsten- und Steppenlandschaft vorgefunden. In biblischer Zeit war das Land stark bewaldet. Seit der Besatzung durch die römischen Imperatoren verlor es seine Fruchtbarkeit. Lediglich Olivenhaine überdauerten fast 2000 Jahre und bis heute können die uralten silbergrünen Bäume bestaunt werden.

In den letzten Jahrzehnten wurden die Haine und Wälder wieder dichter, unterstützt durch Neuanpflanzungen der jüdischen Siedler und den zunehmenden Regen. In den Naturschutzgebieten finden Antilopen, Hyänen, Wildkaninchen, Raubvögel, Wölfe, Störche und Leoparden Schutz.

Das Bergland von Galiläa steigt auf 500 bis 1200 Meter über dem Meeresspiegel an. Es schließt sich nahtlos an die westlichen Ausläufer des Golan an. Kleine, beständig Wasser führende Flüsse und relativ üppiger Niederschlag machen dieses Gebiet zur ganzjährig grünen Region und beliefern Israel mit Wasser. Die Bewohner Galiläas arbeiten in der Landwirtschaft, dem Fremdenverkehr und in der Leichtindustrie.

Die Jesreel-Ebene, die zwischen den Bergen Galiläas und Samarias liegt, ist die Kornkammer des Landes. Hier haben sich viele genossenschaftliche Landwirtschaftsbetriebe in Form von Kibbuzim und Moshawim eine Existenz aufgebaut.

Im Nordosten erheben sich die Golanhöhen auf einer Fläche von 70 mal 24 Kilometern. An der höchsten Stelle ragt der Berg Hermon 2814 Meter in die Höhe. Die Jordanzuflüsse Dan und Banyas liefern einen Großteil von Israels Trinkwasser. Auf den Hochplateaus und Hängen des Golan gedeihen Obst, Zitrusfrüchte, Wein, Kartoffeln, Salat, Gemüse und Baumwolle. Ausgedehnte und mit vielen Kräutern bewachsene Wiesen bieten Weideflächen für Viehzucht und Milchproduktion. 70 Prozent der Golanhöhen sind als Naturschutzgebiet erschlossen.

Der Berg Hermon ist die höchste Erhebung in Israel.
					Eine sichere Versorgung Israels mit Trinkwasser ist, wie bereits erwähnt, zu einem großen Teil abhängig von der Herrschaft über den Golan. Aber auch aus militärstrategischer Sicht ist der Golan unverzichtbar: Viele Israelis sind der Ansicht, dass ein israelischer Golan den Frieden sichert und berufen sich auf die über 40 Jahre, in denen der Golan von Israel besetzt wird. Seit dem Sechstagekrieg 1967 ist die Grenze mit Syrien die ruhigste Grenze Israels.
Der Berg Hermon ist die höchste Erhebung in Israel. Eine sichere Versorgung Israels mit Trinkwasser ist, wie bereits erwähnt, zu einem großen Teil abhängig von der Herrschaft über den Golan. Aber auch aus militärstrategischer Sicht ist der Golan unverzichtbar: Viele Israelis sind der Ansicht, dass ein israelischer Golan den Frieden sichert und berufen sich auf die über 40 Jahre, in denen der Golan von Israel besetzt wird. Seit dem Sechstagekrieg 1967 ist die Grenze mit Syrien die ruhigste Grenze Israels.

In der Zeit von der Staatsgründung Israels bis zur Eroberung der Golanhöhen stiftete Syrien dauerhaft Unfrieden, Unruhe und Unsicherheit. Der syrische Staatspräsident Hafiz al-Assad veranlasste unzählige Raketenangriffe auf israelische Ansiedlungen rund um den See Genezareth, die viele Opfer forderten. Erst nach der Eroberung kehrte Ruhe ein und die Bewohner fühlen sich heute weitgehend sicher, obwohl viele Terroranschläge der vergangenen Jahre wohl über den Knotenpunkt Syrien gelaufen sind.

Ihre gegenwärtige Stellung auf dem Golan ermöglicht der israelischen Armee eine strategisch günstige Position. Diese ist in den topografischen Gegebenheiten begründet. Im Süden bilden die Flüsse Jarmuk und Raqqad eine effektive Barriere für Panzerfahrzeuge und Infanterie. Dadurch werden hier nur wenige Stützpunkte zur Grenzsicherung benötigt.

Im Norden und Osten bilden die Gebirgszüge vom Hermon bis zum Saki eine Verteidigungslinie. Diese Landschaftsstruktur würde der syrischen Armee nur an einigen wenigen Pässen eine Chance zum Einmarsch ermöglichen. Eine syrische Truppenkonzentration könnte rasch erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.Die israelische Truppenpräsenz nur 60 Kilometer vor Damaskus stellt eine ständige Abschreckung gegenüber einer syrischen Aggression dar und schafft so eine gewisse strategische Balance.

Auf dem Golan gibt es eine Reihe von jüdischen Ansiedlungen. Etwa 18.000 Juden wohnen in zehn Kibbuzim, neun Moshawim, zwei Dörfern und einer Stadt. Etwa 17 000 Drusen wohnen ebenfalls in dieser Gegend. Von den insgesamt 1158 Qudratkilometern Fläche des Golan inklusive Berg Hermon sind 21 Prozent (246 Quadratkilometer) zum Naturschutzgebiet erklärt worden. 500 Quadratkilometer auf dem Golan sind Weideland. Etwa 80 Quadratkilometer Fläche werden von den jüdischen Bewohnern als Ackerland bestellt. Die Drusen bebauen etwa 20 Quadratkilometer Land. Angebaut werden Getreide, Zitrusfrüchte, Gemüse, Wein und Wildbeeren.

Viele Touristen besuchen jährlich das Hochplateau, zu dessen Attraktionen die Berglandschaft mit ihren Flusstälern, Wasserquellen und Wäldern zählen sowie die einzigartige Möglichkeit, in Israel im Winter Ski zu fahren. Museen, archäologische Stätten und ehemalige Kriegsschauplätze bilden ebenfalls Anziehungspunkte.

Auf dem Berg Bental kann man durch Besichtigung von Wehranlagen, die Darstellung stilisierter Soldaten und die Aussicht nach Syrien die strategische Bedeutung der Golanhöhen besonders gut nachempfinden.
Auf dem Berg Bental kann man durch Besichtigung von Wehranlagen, die Darstellung stilisierter Soldaten und die Aussicht nach Syrien die strategische Bedeutung der Golanhöhen besonders gut nachempfinden.

Der Jordangraben

Der Jordangraben teilt sich in fünf Abschnitte auf. Er ist ein Teil des syrisch-afrikanischen Grabenbruchs. Durch den Druck der asiatischen und afrikanischen Erdplatten gegeneinander schiebt sich an dieser Stelle eine Platte unter die andere. Der Graben lässt sich von Syrien bis nach Ostafrika verfolgen.

Der Jordan wird im Wesentlichen durch die drei Quellflüsse Dan, Banyas und Hazbani gebildet. Die Quellen befinden sich in den Ausläufern des Hermon-Gebirges. Alle drei Flüsse vereinen sich im Hule-Tal.

Das saubere und kalte Quellwasser fließt in den See Genezareth. Er ist der größte Süßwassersee und zugleich das größte Trinkwasserreservoir Israels. Er liegt 212 Meter unter dem Meeresspiegel, ist 8 Kilometer breit und 21 Kilometer lang. In dem bis zu 50 Meter tiefen Wasser tummelt sich eine große Vielfalt an Fischen.

Am »Yam Kinneret«, wie er auf Hebräisch heißt, erlebt man eine vielfältige Tierwelt: Wildschweine, Sumpfratten, Nattern, Hyänen und mehr als 100 Vogelarten leben im Schilf und den Büschen am Ufer des Sees. Unter den Vögeln, die hier ihre Nistplätze haben, sind auch der Königsfischer, der Bienenfresser, Wildgänse, Störche, Pelikane und Flamingos. Zweimal im Jahr rasten viele Millionen Vögel in der Gegend, um dann nach Europa oder Afrika zu ziehen.

Touristen und Kurgäste finden am See Genezareth ein großes Angebot an touristisch interessanten Orten. Viele biblische Stätten des Neuen Testaments, aber auch die reizvolle Landschaft, laden hier zum Pilgern ein. Mehrere heiße Quellen – zum Beispiel in Tiberias und Hamat Gader – und der infolge der niedrigen Lage höhere atmosphärische Druck machen diese Gegend zu einem viel besuchten Kurort.

Der Jordan schlängelt sich gemächlich vom See Genezareth bis zum Toten Meer. Er legt auf einer Distanz von 250 Kilometern tatsächlich einen Weg von etwa 330 Kilometern zurück.

Je nach Jahreszeit verwandelt er sich vom kleinen Bach zum reißenden Fluss. Auf den ersten 20 Kilometern flussabwärts setzt sich die Fauna und Flora des Sees Genezareth fort. Dann beginnt allmählich die Wüste. Das Wasser wird zunehmend angereichert mit Mineralien und Schlamm. Die infolge der Hitze eintretende Verdunstung und wasserintensive Landwirtschaft entlang der Ufer erhöht die Salzkonzentration des Jordanwassers. Ab etwa der Hälfte seiner Reise ist der Jordan biologisch tot. An den Ufern zeigen sich die steppenähnlichen Berghänge Samarias und Jordaniens.

Am Toten Meer hat das Wasser praktisch die Endstation erreicht. Der am tiefsten gelegene Binnensee der Erde hat keinen Abfluss. Der Salzsee liegt etwa 420 Meter unter dem Meeresspiegel, wobei der Wasserspiegel von Jahr zu Jahr sinkt (seit den 1980er Jahren um jährlich etwa einen Meter). Dies hat zwei Gründe: 75 Prozent des Jordanwassers werden durch umfangreiche Wasserprojekte vonseiten Israels und Jordaniens entnommen. Zudem erzeugt das tropische Klima eine starke Verdunstung. Aufgrund der tiefen geografischen Lage hält sich die Luft hier lange auf und erwärmt sich durch Sonneneinstrahlung und Reibung besonders stark. Das ganze Jahr über herrschen Temperaturen von durchschnittlich 30 Grad Celsius. Kälter als 18 Grad wird es nicht.

Das »Yam Hamelach« (hebr. »Salzmeer«) ist 67 Kilometer lang und 18 Kilometer breit. Im nördlichen tieferen Teil ist das Wasser bis zu 400 Meter tief. Darunter befinden sich Ablagerungen, die über 1000 Meter in die Tiefe reichen. Der südliche Teil des Toten Meers weist nur noch eine Tiefe von wenigen Metern auf. Aufgrund des fallenden Pegels hat es sich inzwischen an der Stelle, an der die Lisan-Halbinsel vom Ostufer in das Tote Meer hineinreicht, geteilt, sodass die Halbinsel heute eine Landbrücke bildet. Die Ufer beider Hälften sind acht Kilometer voneinander entfernt.

Das Wasser im Toten Meer enthält pro Liter 270 Gramm Salz. Es ist damit achtmal »salziger« als gewöhnliches Meerwasser. Zu den hauptsächlich enthaltenen Salzen gehören Magnesiumchlorid, Natriumchlorid (Kochsalz), Kalziumchlorid, Magnesiumbromid und Kalziumsulfat.

Im Toten Meer gedeihen weder Pflanzen noch Tiere. Allerdings hat man vor einigen Jahren gewisse Mikroorganismen entdeckt, denen die höchste in Gewässern auftretende Salzkonzentration wohl nichts anhaben kann. Am Ufer begnügen sich einige Palmen und kleinere Steppengewächse mit dem kargen Boden. Die schwefelhaltigen Thermalquellen am südlichen Westufer werden heute von Bade- und Kurgästen aus aller Welt besucht. In Newe Zohar, En Boqeq, En Gedi und kleineren umliegenden Ansiedlungen werden Heilkuren gegen Hautkrankheiten und rheumatische Beschwerden angeboten.

Das Baden im Toten Meer ist eine einzigartige Erfahrung. Wegen des hohen Salzgehalts trägt das Wasser den menschlichen Körper und man kann auf dem Rücken liegend Zeitung lesen. Das Wasser brennt jedoch auch sehr stark in kleinen Wunden oder wenn es in die Augen gelangt. Es ist daher nicht ratsam und sogar gefährlich, den Kopf unter Wasser zu tauchen.

Zahlreiche Hinweise warnen vor den Gefahren des Toten Meeres: Man sollte das extrem salzige Wasser auf keinen Fall in den Mund oder in die Augen bekommen.
Zahlreiche Hinweise warnen vor den Gefahren des Toten Meeres: Man sollte das extrem salzige Wasser auf keinen Fall in den Mund oder in die Augen bekommen.

Als etwa zwischen 2350 und 2000 v. Chr. Sodom und Gomorra durch Schwefel und Feuer vernichtet wurden, versanken elf weitere Städte im Salzmeer. Nach 1. Mose 13,10 war dieses Gebiet zuvor fruchtbar. Daran erinnert heute fast nichts mehr. In einer bizarren Salzsäule im Felsmassiv Har Sedom glaubt man, »Lots Frau« (1. Mose 19,1–29) zu erkennen. Über den Verbleib der untergegangenen Städte gibt es verschiedene Spekulationen: Manche vermuten die Ruinen im südlichen Teil des Toten Meeres, andere gehen davon aus, dass die Überreste durch ein Erdbeben oder einen Erdrutsch spurlos ausgelöscht wurden. Archäologische Kandidaten für Sodom und Gomorra sind die Ausgrabungsstätten Bab edh-Dhra und Numeira in Jordanien, Städte aus der Bronzezeit, in denen Bitumen- und Erdöl-Ablagerungen gefunden wurden. Eine Theorie besagt daher, dass Gaseinschlüsse zur biblischen Brandkatastrophe geführt haben könnten.

Die Bevölkerung am Toten Meer lebt vom Fremdenverkehr und von den Dead Sea Works Ltd. Diese Gesellschaft nutzt das reichste Minerallager der Welt zur Förderung von Tafelsalz, Brom und anderen Salzen. Der sinkende Wasserpegel blockiert die Förderung zunehmend. Deshalb gibt es Pläne, über ein Rohr- und Wasserleitungssystem das Tote Meer mit dem Mittelmeer zu verbinden und so den ursprünglichen Pegel wieder herzustellen. Umweltschutzorganisationen warnen allerdings vor einem solchen massiven Eingriff in die natürlichen Gegebenheiten. 2018 soll der Bau einer gut 180 Kilometer langen Verbindung als Gemeinschaftsprojekt von Israel, Jordanien und den Palästinensern begonnen werden.

Südlich des Toten Meeres bergaufwärts schlägt die Arava-Wüste die Brücke zum Roten Meer. Das etwa 200 Kilometer lange Tal zeichnet sich aus durch seine Fruchtbarkeit trotz geringen Niederschlages und hohen Temperaturen: Ein Resultat von hochentwickelten Anbautechniken und künstlicher Bewässerung. Die Arava-Wüste ist keine reine Sandwüste, sondern eher eine Steppe. Die Vegetation besteht im Wesentlichen aus dorrigen Büschen, Akazien, Tamarisken und Palmen. Am Ende des Tales befindet sich wieder auf Meereshöhe das beliebte Ferien- und Badeparadies Eilat am Roten Meer.

Die Wüste Negev

Der Negev umfasst etwa die Hälfte der Gesamtfläche Israels, jedoch leben dort nur acht Prozent der Bevölkerung. Diese besiedeln überwiegend den industriell und landwirtschaftlich erschlossenen nördlichen Teil. Beer Sheva gilt als Hauptstadt des Negev.

Weiter südlich wird der Negev zu einer Halbwüste mit niedrigen Sandsteinhügeln und Ebenen, durchzogen von zahlreichen Schluchten und trockenen Flussbetten, den sogenannten Wadis. Diese können sich in den Wintermonaten zu reißenden Sturzbächen verwandeln.

Noch weiter südlich zeigt sich der Negev als Berglandschaft mit nackten und schroffen Felsformationen und Kratern. Die Hochebenen sind übersät mit Geröll. Bei Elat, an der Südspitze des Negev, ragen schroffe Berggipfel aus grauem und rotem Granit, umgeben von ausgedorrten Schluchten.

Klimazonen

Israel lässt sich in mehrere Klimazonen einteilen. Das kleine Land, das am Knotenpunkt dreier Kontinente liegt, bietet Wetterextreme, die von Schneefällen im Bergland bis zu extrem heißen Trockenwinden im Wüstengebiet reichen. Die Regenzeit von November bis Mai bringt dem Norden relativ viel Regen, während der Süden fast das ganze Jahr über niederschlagsfrei bleibt.