Das Alte Testament besteht aus 39 Büchern, ist mit der jüdischen Heiligen Schrift identisch und wurde ursprünglich in der hebräischen Sprache verfasst.
Das erste Buch Mose erzählt die Geschichte der Entstehung der Welt und des Menschen.
Über Sündenfall und Sintflut beschreibt sie die Ausbreitung der Völker, die von Noahs
Söhnen abstammen. Von Adam über Noah führt der Stammbaum in der Genesis zu Abraham,
mit dem Gott die Geschichte seines Volkes Israel begann. Das erste Buch der Bibel
berichtet vom Leben Abrahams, Isaaks und Jakobs sowie von dessen zwölf Söhnen und
den Ereignissen, die den israelitischen Stammvater und seine Sippe nach Ägypten führte.
Die restlichen vier Bücher Mose beschreiben den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten,
den Empfang der Gebote und des Gesetzes am Berg Sinai, sowie die Wüstenwanderung.
Es liegt nahe anzunehmen, Mose selbst hätte diese Schriften als Augenzeuge verfasst,
denn er erlebte diese Ereignisse als Anführer an vorderster Front mit. Auch sind große
Teile der fünf Bücher Mose aus der Sicht Moses geschrieben. Eine Ausnahme bildet das
letzte Kapitel des fünften Buches Mose, das seinen Tod beschreibt. Dieses dürfte von
seinem Nachfolger Josua ergänzt worden sein.
Gründe, die für Mose als Verfasser sprechen, sind:
Die folgenden Bücher sind die Geschichtsbücher Israels. Nachdem unter Josua das Land erobert wurde, fehlte lange Zeit ein Anführer. Nur in Krisenzeiten regierten Richter das Volk. Der letzte Richter, Samuel, gründete eine Prophetenschule. Diese Propheten schrieben die Geschichte des Volkes nieder. Außerdem überbrachten sie den Königen, die nun das Volk regierten, Anweisungen Gottes.
Nach dem babylonischen Exil galt es, die Geschichte des Volkes aufzuarbeiten. So entstanden
die Bücher der Chronik. Esra und Nehemia, unter denen Jerusalem wiederaufgebaut wurde,
legten mit ihren Büchern einen Tatenbericht ab. Schließlich schildert das Buch Esther
den ersten Fall von Judenverfolgung in der Fremde und Gottes rettendes Eingreifen.
Zu den Geschichtsbüchern zählt man die fünf Bücher Mose, sowie Josua, Richter, 1.
und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, 1. und 2. Chronik, Esra, Nehemia und Esther. Entstehungszeit:
1500–450 v. Chr.
Das Buch Hiob könnte das älteste der Bibel sein. Es handelt von einem gottesfürchtigen Mann (Hiob), dessen Glaube auf eine harte Probe gestellt wird, als er an einem einzigen Tag seine Familie, seinen Besitz und seine Gesundheit verliert (»Hiobsbotschaften« – Hiob 1,1 bis 2,10). Trotz Klage und Schuldzuweisungen seiner Freunde, die im Leid eine Strafe Gottes sehen, vertraut Hiob auf Gott (Reden der Freunde und Gegenreden Hiobs: Hiob 2,11–37,24). Schließlich redet Gott selbst (Hiob 38,1–41,26). Er stellt klar, dass Leid keine Strafe Gottes ist – und Wohlstand und Gesundheit somit auch keine Belohnung Gottes für Anstand. Gott lenkt den Blick Hiobs auf sein souveränes Handeln in der Schöpfung, um zu begründen, dass der Schöpfer in seiner Weisheit tun und lassen kann, was er will. Niemand kann ihm etwas vorschreiben. Hiob sieht dies ein und bekennt sich in diesem Sinne schuldig (Hiob 40,1–5 und 42,1–6). Am Ende des Buches werden seine Gesundheit, sein Besitz und die Familie wiederhergestellt.
Die 150 Psalmen, von denen ungefähr die Hälfte von König David stammt, stellen das Gebet- und Liedgut der jüdischen Gottesdienste dar. Sie decken alle Aspekte des persönlichen Lebens mit Gott ab. Man findet Klagepsalmen, Schuldbekenntnisse, Freudengebete über Gottes Gnade und Vergebung, Wallfahrtslieder und Gotteslob. Aus der Feder König Salomos stammen die Sprüche oder Sprichwörter, Prediger und das Hohelied der Liebe.
Es folgen die »großen Propheten« Jesaja, Jeremia und Hesekiel. Jesaja wirkte im Südreich Juda während der Bedrohung durch die Assyrer. Jeremia und Hesekiel traten unmittelbar vor und während des babylonischen Exils auf. Sie hielten alles schriftlich fest, was sie im Auftrag Gottes verkündigen sollten. Ebenso handelten die zwölf »kleinen Propheten« Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja und Maleachi, von denen einige vor Jesaja, andere aber auch noch nach dem Exil tätig waren. Entstehungszeit: 800 bis 400 v. Chr.
Um das Jahr 400 v. Chr. war der Kanon des Alten Testaments vollendet. Er bildet bis heute die jüdische Heilige Schrift, wobei die einzelnen Bücher in anderer Reihenfolge angeordnet sind:
Die Anfangsbuchstaben der einzelnen Abschnitte (T, N und K = CH) geben der jüdischen Bibel ihren Namen: »Tenach«. Sie versetzte die Juden in die Lage, die Jahrhunderte des Martyriums zu überstehen und als Volk bestehen zu bleiben.
Der Verleger Axel Springer sagte einmal: »Für mich ist das Fortbestehen des jüdischen Volkes durch mehr als 3000 Jahre eines der großen Wunder der Geschichte. Ich sehe dafür keine andere Erklärung als jene, die in der Bibel steht: dass der HERR das jüdische Volk als sein Volk auserwählt hat, um ihm durch alle Zeiten zu dienen. Für mich sind das Überleben des jüdischen Volkes und der Wiederaufbau des Staates Israel der Beweis, dass Gottes Versprechen in der Bibel sich erfüllen.«