Der heutige archäologische Erkenntnisstand spricht eine deutliche Sprache zugunsten der Bibel. Der Bibelkritik, die dazu geführt hat, dass die Bibel in erster Linie als unwahr und mythologisch betrachtet wird, muss man jedoch zugute halten, dass ihre Thesen im Zuge der Aufklärung an abendländisch-europäischen Schreibtischen entstanden – weit weg vom orientalischen Israel, dem Ort, wo sich alles ereignete. Zudem waren damals die heutigen Erkenntnisse der Archäologie nicht bekannt.
Viele von der historisch-kritischen Methode geprägte Theologen interpretieren Funde,
die für die historische Zuverlässigkeit der Bibel sprechen auf ihre Weise oder ignorieren
sie ganz. Und natürlich gibt es auch Funde, die schwer mit der Bibel in Einklang zu
bringen sind und eher die Kritiker bestätigen.
Zur Glaubwürdigkeit der Bibel gibt es mittlerweile ein weites Spektrum der Meinungen:
Von der These, dass »alle Geschichten erst viel später frei erfunden« worden seien,
bis zu der Aussage, dass »jeder Buchstabe von Gott inspiriert« sei. Dazwischen gibt
es eine Fülle teilweise sehr komplizierter Vorstellungen. Dabei hat natürlich ein
Mensch, der Gott nicht anerkennt, die Tendenz, eher zur erstgenannten Seite hinzuneigen.
Leider scheinen auch immer mehr Theologen zu dieser Gruppe zu gehören.
Glücklicherweise kann das bibeltreue Lager sehr gewichtige Funde und Argumente für
sich verbuchen. Die Bibelkritik wird daher heute zu Unrecht nicht nur an Universitäten,
sondern auch schon an Schulen als unumstößliche wissenschaftliche Erkenntnis gelehrt.
Statt die Kinder zu einer intellektuellen Auseinandersetzung mit den beiden Ansätzen
zum Verständnis der Bibel zu motivieren, impft man ihnen ein Misstrauen gegen die
Bibel und damit gegen ihr Wertesystem ein.
Es gibt viele Beispiele archäologischer Funde, die die Bibel unmittelbar bestätigen:
In Jerusalem fand man die Spitze eines Zepters, das zur Ausstattung des salomonischen
Tempels gehörte (955 bis 587 v. Chr.). Es trägt die hebräische Inschrift: »Gehört
dem Tempel des HERRN, Heiligtum der Priester«.
Aus dem siebten Jahrhundert v. Chr. stammt eine Schriftrolle, die den Priestersegen
enthält: »Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über
dir leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe
dir Frieden!« (4. Mose 6, 24 - 26)
Pontius Pilatus, der Mann, der jeden Sonntag in Kirchen rund um die Welt im apostolischen
Glaubensbekenntnis erwähnt wird, galt lange als ein Phantasieprodukt orientalischer
Erzählkunst. Spuren des römischen Statthalters, der das Todesurteil über Jesus gesprochen
hatte, fand man aber in Cäsarea: Einen Stein, der die Inschrift trägt: »TIVS PILATVS
PRAEFECTVS IVDAEAE«, »Pontius Pilatus, Statthalter in Judäa«. Daneben entdeckte man
den Hafen aus der Zeit des Königs Herodes, einen Tempel des Augustus und das Hippodrom,
das 20 000 Zuschauern Platz bot.
»Es ist aber in Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der auf hebräisch Bethesda genannt
wird, der fünf Säulenhallen hat. In diesen lag eine Menge Kranker, Blinder, Lahmer,
Dürrer, die auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn zu gewissen Zeiten stieg ein
Engel in den Teich herab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers
zuerst hineinstieg, wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet war.« (Johannes
5,2–4, Luther) »Alles Phantasie!« urteilte die Bibelkritik. Die fünf Hallen seien
sinnbildlich für die fünf Bücher Mose zu verstehen, der Teich für die Taufe, und das
Schaftor für den Hirten Jesus. Französische Archäologen gruben 1931 genau an der in
der Bibel angegebenen Stelle einen rechteckigen Teich von ungefähr 100 m Länge und
etwa 60 m Breite aus. Er war auf allen vier Seiten von je einer Säulenhalle umgeben
und in der Mitte von einer fünften quergeteilt. Aus der Tiefe speiste ihn eine in
bestimmten Abständen sprudelnde Quelle.
Völkerkundliche Belege bestätigen in vielfältiger Weise die Erinnerung an die Urgeschichte, die auch in der Bibel beschrieben wird. Hält man die biblische Urgeschichte (1. Mose 1–11) nämlich für eine Beschreibung historischer Wirklichkeit, folgt daraus, dass alle Menschen Nachkommen Adams bzw. Noahs sein müssen. Tatsächlich werden heute viele Völker in »hamitische« und »semitische Völker« eingeteilt – nach Noahs Söhnen Ham und Sem. Auch der »Antisemitismus« findet hier seinen sprachlichen Ursprung.
Gemäß der biblischen Überlieferung siedelten sich die Nachkommen Noahs in Mesopotamien
an. Nach dem »Turmbau zu Babel« und der Sprachenverwirrung verteilten sie sich über
die ganze Erde. Die Pioniere, aus denen schließlich die Völker hervorgegangen sein
mussten, sollten also diese eindrücklichen Geschehnisse noch im Gedächtnis gehabt
haben. Diese wären durch die Generationen hinweg überliefert worden, wären zu Sagen
und Mythen geworden. Darum sollte man bei den meisten Urvölkern wenigstens ein Überbleibsel
dieses »biblischen Urwissens« noch aufspüren können.
Weltweit gibt es unter verschiedenen Völkern alte Überlieferungen einer Schöpfungsgeschichte,
eines Überschwemmungsereignisses oder eines Turmbaus. Das bekannteste Beispiel ist
das Gilgamesch-Epos: Um 1900 wurde im Orient eine uralte, geheimnisvolle Erzählung
entdeckt. Auf zwölf massigen Tontafeln eingekerbt, erzählt dieses Heldenepos die Erlebnisse
des sagenhaften Königs Gilgamesch. Dieser erzählte – genau wie die Bibel – von einem
Menschen, der sich durch den Bau eines Schiffes vor einer gewaltigen Flutkatastrophe
rettete.
Ein Mann namens Utnapischtim erzählte Gilgamesch das Geheimnis seiner Unsterblichkeit:
Die Götter beschlossen einst, die Menschheit durch eine Flut zu vernichten. Der Gott
Ea warnte seinen Verehrer Utnapischtim und ließ ihn ein Schiff bauen. So überlebte
er die Flut.
Einige Ausschnitte aus dem Gilgamesch-Epos:
»Ich brachte ins Schiff hinauf meine ganze Familie und Sippe; Vieh des Feldes, Getier des Feldes, alle Handwerker brachte ich hinauf. Ich trat ins Schiff und verschloss mein Tor.« – »Sechs Tage und Nächte geht der Wind, die Sintflut, der Südsturm vernichtet das Land. Als der siebente Tag kam, wurde der Südsturm, die Sintflut, im Kampfe niedergeschlagen ... Es beruhigte sich das Meer und wurde still. Der Orkan, die Sintflut hörte auf. Und die ganze Menschheit war zu Lehm geworden, gleichförmig wie ein Dach war die Flur geworden.« – »Ich öffnete das Luftloch, da fiel Licht auf mein Antlitz. Am Berge Nisir legte das Schiff an. Der Berg Nisir fasste das Schiff und ließ es nicht wanken.«
Chinesische Schriftzeichen bestehen oft aus mehreren Einzelzeichen, die jeweils ihre
eigene Bedeutung haben. Die folgenden Schriftzeichen sind eine Auswahl derer, die
biblische Sachverhalte zwischen Schöpfung und Arche Noah (1. Mose 1–8) verblüffend
passend widerspiegeln:
Zufälle? Zumindest keine Einzelfälle! Sie wurden allesamt vor dem ersten Wirken christlicher
Missionare benutzt. Manche sind sogar so alt, dass sie heute schon nicht mehr verwendet
werden.
Obwohl es eine Menge Hinweise gibt, die die historische Zuverlässigkeit der Bibel belegen, bleiben dennoch einige Probleme, auf alle Fragen zufriedenstellende Antworten zu geben. Eine Auswahl:
Man ist weit davon entfernt, der gängigen geologischen Vorstellung von einer 4,5 Milliarden Jahre alten Erde eine schlüssige und vollständige Deutung entgegenzusetzen, die im Rahmen der biblischen Altersangabe für die Erde bleibt (einige Jahrtausende), aber dennoch alle erdgeschichtlichen Ereignisse (z. B. Eiszeiten, Kontinentaldrift) sinnvoll beinhaltet.
Dennoch sprechen auch einige Gründe für eine deutlich jüngere Erde: Der hohe Druck des Erdöls in der Tiefe hätte in den Millionen Jahren währenden Zeiträumen weit unter den heutigen Wert sinken müssen. Die Änderung des Erdmagnetfeldes verlangsamt sich. Extrapoliert man diese in eine ferne Vergangenheit von mehreren Milliarden Jahren, ergäben sich Kräfte, die die Erde zerrissen hätten. Das stetige Bevölkerungswachstum der Menschen lässt sich eher in Jahrtausende fassen als in Jahrmillionen.
Obwohl man weltweit Hinweise für Flutkatastrophen findet, fällt es schwer, diese zu der in der Bibel beschriebenen globalen Sintflut zu vereinen, die die höchsten Berge um 15 Ellen (etwa 8 Meter) überflutete (1. Mose 7,20). Ungeklärt ist, wo das viele Wasser herkam und wohin es dann wieder verschwand. Eventuell hatte die Erde in vorsintflutlicher Zeit erheblich mehr Wasserdampf in der Atmosphäre als heute. Die Bibel erwähnt im Schöpfungsbericht »Wasser über der Erde«. Darüberhinaus wäre dieser Dampf ein guter Schutz gegen die UV-Strahlung der Sonne gewesen, was zu einer erheblich größeren Lebenserwartung beim Menschen geführt haben könnte. Die Bibel berichtet in diesem Zeitraum von Lebensaltern bis zu 900 Jahren. Auch hätten große Tiere wie die Dinosaurier in einer solchen Atmosphäre besser leben können.
Die ägyptologischen Zeitangaben, die als Grundlage für alle antiken Kulturen des Nahen Ostens gelten, lassen sich nicht mit den biblischen Angaben zur Übereinstimmung bringen. Für die in der Bibel erwähnten Begegnungen Israels mit Ägypten (Josef, Mose, König Salomo) ergeben sich keine zeitgleich datierten Entsprechungen auf ägyptischer Seite. So gibt es in der Datierung des Auszugs aus Ägypten Unterschiede von bis zu 300 Jahren.
Dies kann aber in einer ungenauen ägyptischen Überlieferung begründet sein, denn diese gilt längst nicht als gesichert. Der Ägyptologe David Rohl arbeitete an einer revidierten Chronologie, die auf aktuellen Ausgrabungen in der altägyptischen Stadt Pi-Ramses beruht. Dort wurden Hieroglyphen gefunden, die die Zeitrechnung der Bibel bestätigen könnten. Der Archäologe Peter van der Veen und die internationale Arbeitsgemeinschaft BICANE arbeiten an der Präzisierung der alternativen Chronologie und haben bereits viele weitere Hinweise für die Übereinstimmung biblischer und archäologischer Ereignisse entdeckt.